Als stolzer Besitzer einer Freund/Fan Karte (Fran Card), die es mir erlaubt
ein Jahr lang kostenlos ins Museum zu gehen (inkl. Begleitung und noch alle
möglichen Vorteile), sollte ich doch wohl irgendwann mal Zeit finden, das
wirklich auszunutzen.
Doch es ist schwierig, wenn so viel andere Sachen im Moment
wichtiger erscheinen.
Gestern haben wir (Meine Frau Lisi, Alexander und ich) uns aber endlich das neue Naturkundemuseum
angesehen, das im März eröffnet hat.
Alexander, der gerade acht Jahre alt geworden ist, war ja zunächst nicht sehr begeistert. Seine
Grundeinstellung: "Das ist langweilig! Ich will fernsehen oder Computer
spielen!", musste durch demonstrative Entschlossenheit überdeckt werden.
Das Naturkundemuseum ist im Joanneumsviertel untergebracht, Eingang also über diese
bekannte Rolltreppe nach unten.
Die Räumlichkeiten sind ganz modern erschlossen, mit schönem
Lift usw. und die einzelnen Räume schön restauriert.
Um es gleich vorwegzunehmen, es hat uns allen sehr gut
gefallen.
Es ist wirklich schwer, negative Sachen zu finden.
Die Pilzeausstellung ist toll gemacht! Die Pilze künstlich,
enorm aufwendig, nachgebaut und sie wirken trotzdem echt.
Die Mineraliensammlung - gewaltig. Auch die kleinen
Versuche, die man durchführen kann, um zu erklären, wie man die Steine
bestimmen kann, waren toll und verständlich.
Die Versuche zu erneuerbaren Energien haben mich nicht so
beeindruckt, aber dafür das Bergwerk. Eine alte Wendeltreppe führt nach unten,
ganz knapp geht es sich aus, wenn jemand gerade raufgehen muss.
Und unten dann ein kleiner Raum, ein beladener Hunt, ein
paar Schienen am Boden, die Wände gut gemacht, die Höhe, das Licht, super! Ich bin
natürlich mal gleich mit dem Kopf an einem Balken angerannt, aber das gehört
wohl dazu. :-)
Der muffige Duft, der sonst oft in solchen Räumen
vorherrscht, fehlte zum Glück, auch ist es zu sauber und die Notausgänge sind
sichtbar, aber für mich war das wirklich ein Highlight, dass man durch so einen
kleinen, einfachen Aufbau, schon dieses leicht beklemmende Gefühl eines
Kohlebergwerks vermitteln kann.
Sehr schön natürlich auch die präparierten Tiere, z.B. den Geparden
mit den daneben aufgestellten Skeletten, den man immer wieder auf Werbeplakaten
sieht, aber auch die Sammlung der Pflanzensamen haben beeindruckt.
Überraschend lange waren wir in dem Raum mit den
geologischen Versuchen, Alexander wollte alles ausprobieren. Die versteinerten
Tiere und die uralten Skelette irgendwelcher Ausgrabungen haben ihn ebenfalls
fasziniert.
Bei den präparierten Vögeln und Insektenmodellen kamen wir
schneller voran.
Im Museumsshop wurde natürlich auch wieder eingekauft und es
war wirklich ein ganz toller Nachmittag.
Auch Alexander war sehr begeistert, es gab auch kein Murren,
dass die Beine schon schwer werden oder ähnliches. Es wurden aber auch einige seiner
Interessen ganz gut abgedeckt und wir waren richtig neugierig, was sich da noch
so alles verbarg in den nächsten Räumen.
Ich bin gespannt, wann wir wieder mal hinmüssen. Spätestens,
wenn sie mal einen Meer- oder Fischschwerpunkt haben.
Besonders fand ich noch, dass sie durchaus einen Einblick in
die wissenschaftliche Arbeit zeigten, die kartographischen Arbeiten, Funde und
Ausgrabungen in der Region sind ihnen sehr wichtig.
Zuviel gelobt, aber was soll man machen.
Manchmal wusste ich nicht so recht, wo man gehen darf und wo
nicht. Der Rundgang ist meiner Meinung nach etwas zu dezent gekennzeichnet. Gewundert
hat mich, dass Alexander immer wusste, was man angreifen darf und was nicht, er
ist aber auch da wohl eher ein vorsichtiges Kind, nicht wie mein Papa, der den
Alarm im Zeughaus zweimal auslöste. :-)
Ich glaube, das Naturkundemuseum hat durchaus seinen Platz
neben den anderen Naturkundemuseen in Österreich. Das Konzept es eher kleiner
zu halten und dafür wechselnde Ausstellungen, sollte wohl aufgehen. Die
Schwammerlausstellung ist nur noch zwei Monate zu sehen und sollte man gesehen
haben! :-)
Grundsätzlich war das natürlich ein ganz anderer
Museumsbesuch, als in den letzten Jahren, in denen ich fast nur das Kunsthaus
besucht habe, das zeitgenössische Kunstwerke zeigt.
Der Gesamtbetrieb Universalmuseum Joanneum besteht eben aus
vielen Bereichen. Es freut mich immer, dass wir (Graz, Steiermark, Österreich)
uns das leisten können und wollen.
Ein Besuch hilft bestimmt, das zu unterstützen. Obwohl ich
mir da seit gestern keine Sorgen mehr zu machen brauche. Ich war sehr
überrascht, so viele Besucher zu sehen. Lag vermutlich aber hauptsächlich am
Wetter, viele waren mit Kinder unterwegs.
Und die Leute ohne Kinder, wo waren die
gestern? - Vermutlich Kindheitsdefizite ausgleichen, also vorm Fernseher sitzen oder am
Computer spielen! :-)
Hallo Franz, ein spätes Dankeschön für die konstruktive Kritik. Das mit dem Rundgang greifen wir auf, ist immer so eine Sache mit dem Leitsystem. Im Großen und Ganzen funktioniert es mittlerweile ganz gut bei uns, aber natürlich gibt es immer wieder laufend Adaptierungen.
AntwortenLöschenDie Pilzausstellung wurde übrigens verlängert. Bis Ende Oktober 2014.
Und eine Fischausstellung wird's geben. :-) Ab 5.9.2014 nähert sich die Schau 'Fischwelten' dem Mittelmeer aus kulturgeschichtlich-archäologischer und meeresbiologischer Perspektive in einem über 2400 Jahre gespannten Bogen.
glg
Christoph